1000 Tage Krieg gegen Ukraine
UN ziehen verheerende Bilanz nach bald 1000 Tagen Krieg
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine bringt der Bevölkerung Tod, Leid und Zerstörung. Mehr als 12.000 Zivilisten starben durch die Gewalt. Im Winter droht eine neue Massenflucht.
Die Vereinten Nationen haben knapp 1000 Tage nach Beginn des Großangriffs Russlands auf die Ukraine eine verheerende humanitäre Bilanz gezogen. Mehr als 12.000 Zivilisten seien durch die Gewalt infolge der russischen Invasion am 24. Februar 2022 getötet worden, sagte der UN-Nothilfekoordinator in der Ukraine, Matthias Schmale, bei einer Videokonferenz in Genf.
Die Bevölkerung und zivile Einrichtungen seien zunehmenden Angriffen durch russische Drohnen ausgesetzt. Die Attacken mit den Flugkörpern seien schrecklich und terrorisierten die Menschen, sagt Schmale. Rund 65 Prozent der Anlagen zur Energieerzeugung sei zerstört. Der Ausfall von Strom und Fernwärme treffe die Menschen zumal in dem heraufziehenden Winter besonders hart. Dadurch könne eine neue Massenflucht ausgelöst werden.
Täglich Angriffe aus Gesundheitseinrichtungen
Laut den UN waren Ende August knapp 3,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Weitere Millionen Kinder, Frauen und Männer suchen im Ausland Schutz. Vier von zehn Menschen in der Ukraine seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa in Form von Lebensmittellieferungen oder warmer Kleidung für die kalte Jahreszeit, betonte Schmale. Mehr als zwei Millionen Wohnungen seien beschädigt.
Unterdessen teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit, dass sie 2134 militärische Angriffe auf Krankenhäuser, Kliniken, Praxen und Ambulanzen seit Beginn der russischen Invasion erfasst habe. Bei den Attacken auf Gesundheitseinrichtungen seien mindestens 197 Menschen getötet worden.
Laut UN-Mitarbeitern sind für die allermeisten Angriffe die Streitkräfte Russlands verantwortlich. Seit Dezember 2023 seien die Militärschläge auf die Einrichtungen fast täglich erfolgt. Dabei setzte Russland demnach oftmals schwere Waffen ein.
Versorgung mit Medikamenten schwierig
Die WHO beklagte auch die allgemein angespannte Lage im Gesundheitswesen der Ukraine. Mehr als vier von fünf Haushalten hätten Probleme bei der Beschaffung von Arzneimitteln. Das größte Hindernis seien die steigenden Kosten für Medikamente. Jede vierte Gesundheitseinrichtung habe in einer Umfrage angegeben, dass das Risiko einer Stromunterbrechung bestehe und keine alternative Energiequelle zur Verfügung stehe.
Grundsätzlich dürfen Gesundheitseinrichtungen laut Völkerrecht nicht angegriffen werden. Die Einrichtungen können ihren Schutz jedoch dann verlieren, wenn sie militärisch genutzt werden und den Feind schädigen. Russische Politiker und Behörden streiten die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine regelmäßig ab. (epd/ no)