Motankas verbinden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Artikel Werntalzeitung, 18.11.2022
Ukrainerinnen bieten im Spendencenter Ukrainische Wickelpuppen als Glücksbringer an
ARNSTEIN (OS) Ukrainische Frauen, die seit März 2022 in Thüngen wohnen und hier Zuflucht gefunden haben, helfen fast bei jeder Aktion des Helferkreises Arnstein – ob es darum geht, Pakete für die Ukraine zu verpacken oder auch einen Kuchen für das Bürgerfest zu backen. So möchten sie sich für die Hilfe, die sie in Deutschland bekommen haben, herzlich bedanken.
Die Idee von Cornelia Fuchs, der Organisatorin des Arnsteiner Helferkreises, etwas Heimattypisches für den Katharinenmarkt zu fertigen, fand sofort breite Zustimmung und die Ukrainerinnen haben sich gleich an die Umsetzung gemacht. Sie wickeln spezielle Puppen, die sie im Second-Hand-Laden in Arnstein am Freitag, 18. November, von 15 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 20. November, von 12.30 bis 17.30 Uhr präsentieren werden. In den Meisterwerken haben sie Süßigkeiten von dem Süßwarenhersteller Roshen aus der Ukraine gefüllt – aber die Puppen dienen auch als Geschenkverpackung für viele andere Kleinigkeiten.
Diese Art der Puppe ist zusammen mit den gestickten Hemden und Tüchern ein wichtiger nationaler Talisman in der Ukraine, der die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint.
Der Name kommt aus dem Ukrainischen „motatu“, auf Deutsch „wickeln“, und diese Puppen werden auch traditionell aus Stoffresten gefertigt. Die ersten Puppen erschienen vor ungefähr 5 000 Jahren. Sie waren mit dem Ritus der Fruchtbarkeit verbunden, weswegen es auch keine männlichen Puppen gibt.
Motanka-Puppen sind gesichtslos. Nach altem Glauben tritt die Seele durch das Gesicht in die Puppe ein und sie kann sowohl gut als auch böse sein.
Symbol der Hoffnung
Die Ukrainer haben solche Puppen nur mit aufrichtigen Gefühlen geschaffen, aus alten Kleidern der Familienmitglieder, und sie glauben, dass der Geist der Familie in diesem Spielzeug präsent ist, der das Haus und seine Bewohner vor allem Bösen schützt und uralte Weisheit an zukünftige Generation weitergibt.
Die Motanka-Puppe ist für die Ukrainer ein Symbol der Hoffnung und trägt in sich die Wärme menschlicher Hände, die Liebe und Sorgfalt, mit der sie geschaffen wurde. Jede diese Puppe bleibt eine einzigartige Kreation des Meisters, der sie geschaffen hat.
Die Frauen hoffen, dass ihre Puppen gut ankommen und sie dadurch recht viele Spenden für ihre Heimat bekommen. Sie möchten ihren Landsleuten in der Ukraine aus der Ferne helfen, getreu dem Motto: „Nehmen wärmt die Hände und Geben wärmt das Herz“.