Winterträume

Ein ukrainisch-deutscher Abend für alle Sinne mit Musik und Poesie

Ein abwechslungsreiches Programm hatten Oksana Schall und Ingeborg Purucker für den Abend des 6. Dezembers zusammengestellt und viele Ukrainerinnen aus Thüngen und der Umgebung hatten eine große Auswahl an süßen und deftigen ukrainischen Köstlichkeiten vorbereitet, zu der die Gäste des musikalisch-poetischen Abends in der Pause eingeladen waren.

Es sollte auch ein Abend der Begegnung sein und viele waren schon frühzeitig gekommen und genossen es in dem voll besetzten Gemeindesaal der Evangelischen Kirche, sich bei einer guten Tasse Tee oder auch einem Gläschen Wein oder Bier am Tisch mit alten und neuen Bekannten auszutauschen.

Auch Menschen haben Flügel

Unter dem Motto „Musik und Poesie“ hatten Ingeborg Purucker und Oksana Schall deutsche und ukrainische Lieder zur Adventszeit rausgesucht und eigens in beiden Sprachen kleine Liederheftchen zum Mitsingen auf die Tische verteilt. Die Ukrainerin Oksana Schall hatte zudem verschiedenste Gedichte von vier berühmten ukrainischen Dichtern und Dichterinnen zusammengestellt und manche von ihnen nicht nur ins Deutsche übersetzt, sondern auch gleich selbst wieder in Reimform gebracht.

Nicht nur die Ukrainerinnen waren begeistert ob der inbrünstigen Vorträge von Oksana Schall und gespannt lauschten im Anschluss alle jeweils der von Ingeborg Purucker vorgetragenen deutschen Übersetzung.

Die Reise durch die ukrainische Literatur startete bei Lina Kostenko und ihrem Gedicht „Flügel“. Es war ein eindrucksvolles Gedicht und auch der Vortrag von Ingeborg Purucker „Von fremden Ländern und Menschen“ stimmte auf den durchaus ernsten Hintergrund von diesem trotzdem adventlichen Abend ein. „Auch Menschen haben Flügel: es sind Wahrheit, Tugend und Vertrauen – mit denen sie in ferne Gefilde aufbrechen können.“

Die literarische Reise ging weiter mit Taras Schewtschenko und durch einen kurzen Überblick über Vita und Hintergrunddetails zu seinem Schaffen konnten die Zuhörer und Zuhörerinnen auch seine Empfindungen beim Schreiben der folgenden Gedichte gut nachvollziehen und die ausdrucksstarken Vorträge durch Oksana Schall zogen Deutsche und Ukrainer gleichermaßen in ihren Bann.

Taras Schewtschenko ist eine wichtige Symbolfigur in der ukrainischen Literatur für den Traum von einer freien Ukraine, an dem der zeitlebens festgehalten hat. Musikalisch ging es weiter mit den Thüngen Singers, die ein instrumentales Stück von Bach zum Besten gaben oder auch das „Goldene Blatt vom Himmelsbaum“ vortrugen. Einen besonderen musikalischen Beitrag gab es von den beiden jungen Künstlerinnen Anna-Maria Schall und Angelia Schwarz: Vierhändig und auswendig spielten sie in vollkommener harmonischer Abstimmung das Stück „Diabelli Scherzo“, einen flotten musikalischen „Scherz“.

Mit Lesja Ukrainka – der ukrainischen Madonna – und ihrem Brief zu Sergii Merzhinsky  oder ihrem Gedicht „Sonett“ ging es im ersten Teil des Abends noch eher nachdenklich weiter, doch zwischen den beiden Vorträgen zeigten die anwesenden Ukrainerinnen, wie viel Stolz sie für ihr Land empfinden: Gänsehautstimmung herrschte im Saal, als alle gemeinsam ein ukrainisches Weihnachtslied anstimmten.

Musik und Poesie

Musik und Poesie wechselten auch im zweiten Teil des Abends munter ab und so waren die weiteren Vorträge mit Gedichten von Wassyl Symonenko oder auch nochmals von Lina Kostenko gut eingebettet zwischen jetzt eher adventlichen Beiträgen und auch Liedern wie „Leise rieselt der Schnee“ oder – passend zum Nikolaustag – „Lasst und froh und munter sein“, die wiederum alle zum Mitsingen anregten.

Die Nikolaustraditionen in der Ukraine trug Oksana Schall in passendem Kostüm vor – und natürlich hatte der Nikolaus auch für alle an dem Abend Beteiligten ein kleines Geschenk in seinem großen Sack dabei. Dabei ging der Dank nicht nur an die Thüngener Singers und die beiden Pianistinnen Anna-Maria Schall und Angelina Schwarz, sondern auch an Dr. Susan Schubert und die Kirchengemeine für die Spende von Getränken und an alle, die zum wunderbaren Buffet beigetragen hatten. Die Zuhörerschaft dankte es mit großzügigen Spenden ihrerseits.

Die beiden Schülerinnen Anna-Maria Schall und Angelia Schwarz spielten vierhändig das Stück „Diabelli Scherzo“ – und noch dazu ohne Noten
Ingeborg Purucker (Links) und Oksana Schall (rechts) hatten gemeinsam mit den Thüngen Singers, sowie den beiden jungen Pianistinnen Anna-Maria Schall und Angelia Schwarz einen kurzweiligen deutsch-ukrainischen Abend mit Musik und Poesie bereitet.
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